Ein alternatives ÖPNV-Konzept für die Metropolregion Hamburg

12. September 2019
Vortrag von Alexander Montana, Vorstandsmitglied des Verkehrsclub Deutschland Nord (VCD) mit anschließender Diskussion
Stadtteil- und Kulturzentrum Motte

Endlich! war unser Stoßseufzer, als wir die Veranstaltung mit dem VCD endlich hinter uns gebracht hatten! Schließlich hatten wir die Veranstaltung seit Anfang des Jahres geplant, und jetzt am 12. September war es endlich soweit! Und es war ganz viel Vorarbeit notwendig gewesen! Allein schon, dass wir uns als Ottenser Initiative zur Verkehrsberuhigung überhaupt auf ein solches Thema einlassen, das die Verkehrssituation in der ganzen Stadt zum Thema hat!

Wie sollen denn weniger Autos durch den Stadtteil rollen und parkplatzsuchend herumkurven, der Stadtteil somit lebenswerter werden, als dadurch, dass es insgesamt weniger Autos gibt, und wo sollten die Fahrer dieser Autos hin? Sie lösen sich ja nicht in Luft auf! Ein ganz großer Teil der Autonutzer müsste dazu motiviert werden, sich anders in der Stadt zu bewegen als mit dem Auto. Also Bus und Bahn!

Wir alle wissen, jeder Autofahrer winkt genervt ab, wenn wir ihn darauf ansprechen. Also: Bus und Bahn müssen so attraktiv werden, dass mensch aus eigenem Entschluss und in eigenem Interesse die Öffis benutzt. Und wir hatten erfahren, der VCD verfolgt ein völlig neues und innovatives Konzept, Bus und Bahn in Hamburg zu einer ernstzunehmenden Alternative zum Autoverkehr aufzubauen.

Dieses Konzept stellte Alexander Montana vom VCD vor. Es beinhaltet:

Mehrere Regionallinien aus den umliegenden kleineren Städten, mit denen man mit wenigen Halts schnell bis ins Zentrum kommt.

Eine ebenerdig fahrende Metrotram als schnelle Ergänzung des bestehenden U-und S-Bahn-Netzes. Diese Bahn ermöglicht auch die Mitnahme von Rädern. Der Vorschlag beinhaltet eine Abkehr vom weiteren Bau von U- und S-Bahnen, die durch ihren Bau unter der Erde vielfach höhere Kosten verursachen und die erheblich langwieriger im Bau sind. Im Ergebnis haben wir bisher Jahrzehnte auf den Bau einer neuen Bahnstrecke wie der U 5 warten müssen.

Der Hauptbahnhof muss entlastet werden. Die Lösung sind mehrere Unterzentren, die den Umsteigeverkehr aufnehmen können.

Die Busflotte muss elektrifiziert werden. Die Idee ist, dass Großraumbusse mit Strom aus einer Oberleitung fahren, und das nur an solchen Stellen, wo das mal nicht möglich ist, der Bus mit Akku betrieben wird.

Überhaupt war es dem Referenten ein wichtiges Thema, dass der bestehende Stamm an HVV-Mitarbeitern ausreichen muss, dass also jeder Beschäftigte eine möglichst große Anzahl von Fahrgästen befördert. Ebenso, dass die Kosten im Rahmen bleiben. Dazu gab es mehrere Vorschläge wie von Firmen bezuschusste Job-Tickets usw., die an dem bestehenden Kostenrahmen nichts zu verändern planten: die Tickets finanzieren ca. 80% der HVV-Kosten, den Rest von ca. 300 Mio. zahlt die Stadt dazu. Der Schreiber dieser Zeilen bemerkt dazu, dass der VCD sich ja an die Politiker in Hamburg wendet und Gehör finden will, und dass die wohl eher bereit sind, Veränderungen zu akzeptieren, die nichts zusätzlich kosten. Was uns Bürger nicht daran hindern sollte, eine drastische Verbilligung der Fahrpreise zu fordern.

Das Konzept hat auch zum Inhalt, auf den Bau der Autobahn  A 26 Ost zu verzichten, die die A1 und A7 südlich von Hamburg verbinden sollen und auf diese Weise die bestehende  autofreundliche Verkehrsstruktur verstetigen würde. Stattdessen sollte eine Elbquerung für den öffentlichen Nahverkehr entstehen, die sicherlich tausendfache Nutzer haben würde.

Es waren unserem Aufruf ca. 80 Menschen gefolgt. Am Schluss der Veranstaltung standen Fragen und Diskussionsbeiträge der anwesenden Zuhörer.

Der Referent hat uns die Möglichkeit gegeben, dass wir Interessenten den Inhalt des Vortrages und die Folien auf Wunsch zuschicken können, das ist sicherlich gerade für die Streckenpläne von Interesse, in die man sich gemeinsam und mit viel Zeit vertiefen könnte und müsste.