Die Rückeroberung des Fußweges in der Mottenburger Straße

2. November 2022

Die Ausgangslage

Jahrzehntelang wurde in der Mottenburger Straße, eine Seitenstraße der Ottenser Hauptstraße, auf beiden Seiten geparkt. Auf der westlichen Seite nach der Regel: Wenn es kein Halteverbot gibt, darf man in Hamburg sein Auto einfach auf der Straße abstellen. Auf der östlichen Seite gaben zwei kleine unauffällige blau-weiße Schilder den Bürgersteig für halbseitiges Parken frei.

Damit reduzierte sich der nur 1,80 m breite Fußweg erheblich. Schon eine etwas vollere Einkaufstüte führte dazu, dass man als Fußgänger oder Fußgängerin weite Abschnitte nur seitwärts gehen konnte. Rollatoren, breitere Kinderwagen, Eltern mit Kind und Begegnungsverkehr bedeutete entweder hintereinander gehen, sich verrenken, auf die Straße oder in Hauseingänge ausweichen. Kurz: großer Mist und Nerverei.

Die Rückeroberung!

Sie gelang im September 2022 mit der finalen Aufstellung von zwei Halteverbotsschildern für die östliche Seite.

Wie kam es zu diesem Erfolg – Die Highlights in Kürze!

Den freien Fußweg haben wir – OTTENSER GESTALTEN – durchgesetzt, unterstützt mit dem Erfahrungswissen anderer Hamburger Aktivisten und in mühevoller Kleinarbeit.

Diesem Erfolg ging ein monatelanger Schriftverkehr mit der zuständigen Straßenverkehrsbehörde – dem Polizeikommissariat 21 – voraus.

Begonnen haben wir im Februar 2022 mit einem Schreiben an das PK 21. Darin erläuterten wir die Problematik und verwiesen auf verschiedene Verwaltungs-Regelwerke, die als notwendige Fußwegebreite mindestens 2,20 – 2,60 m definieren. Das halbseitige Parken auf dem Fußweg war damit vorschriftswidrig.

Nach mehrmaligem Ausmessen der Durchgangsbreite erkannte die Polizei langsam das Problem. Konsequenz: Die kleinen blau-weißen Schilder wurden abmontiert. Das Verhalten der Parkenden änderte sich damit nicht. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier.

Ein weiteres Schreiben führte zu einem offiziellen Flyer für Falschparker mit der höflichen Bitte sich, mmmmhh, wie zu verhalten? Der Text blieb unverständlich und erreichte nur wenige.

Es folgten nun Knöllchen. Konsequenz: Autos standen nun beidseitig komplett auf der Straße. Es wird zu eng für alle Fahrzeuge mit Überbreite.

Um für die Parkenden Klarheit und für die Feuerwehr Zugang zu schaffen, baten wir – mit einem weiteren Schreiben – um ein Halteverbotsschild. Antwort: geht nicht, weil ja Halteverbot sowieso besteht, weil Straße zu eng für beidseitiges Parken auf der Straße ist. Außerdem ist die Straße kein Unfallschwerpunkt, daher kein Handlungsbedarf.

Seufz!

Es folgte ein empörtes Schreiben unsererseits (was passiert in der Mottenburger Straße, wenn es brennt?) und vermutlich auch ein empörter Einspruch der Mülle, die nicht mehr durchkommt und rückwärts wieder rausfahren muss. Und siehe da – wir trauen unseren Augen kaum. Umgehend steht plötzlich ein Halteverbotsschild dort – leider so montiert, dass es Autofahrer beim Abbiegen in die Straße nicht sehen können.

Seufz, seufz! Es wurde eine Zeit lang weiterhin auf beiden Seiten geparkt.

Und dann? Wurde abgeschleppt! Auf dem östlichen Fußweg herrscht nun die große Freiheit – in Form von 1,80 m Breite. Geradezu paradiesische Verhältnisse für Ottensen.

Wir fordern:

Mehr Herz, Rücksicht und Einsatz für Fußgängerinnen und Fußgänger. Nicht nur die Straßenverkehrsordnung – auch die überwiegend autoorientierte, lokale Argumentation der Polizei steht einer Mobilitätswende im Weg. Das nächste Mal hätten wir unser Anliegen gerne mit einem einzigen Schreiben erledigt. Schont Zeit und Nerven und Kosten für alle Beteiligten.

Diesen Antrag kann übrigens jeder stellen – also gerne nachmachen oder bei uns mitmachen.